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bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin
body immersion, 2022

 

Von der Antike über die Renaissance und nicht zuletzt innerhalb totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert wurden Wertigkeit und Bedeutung des menschlichen Körpers immer wieder unterschiedlich wahrgenommen, inszeniert und funktionalisiert. 
Gegenwärtig zunehmende Forderungen nach Selbstoptimierung im Kontext unserer auf materialistischen Erfolg ausgerichteten Leistungsgesellschaft treten zunehmend unter dem Deckmantel von Gesundheit und ästhetisch geleiteten Körperempfinden im Alltag in Erscheinung. Schönheitsbegriff und Selbstausbeutung, individueller Selbstwert und Gruppendynamik stehen sich dabei oft auf fatale Weise gegenüber. 
Meine Portraitserie über junge Menschen, die an öffentlichen Plätzen in der Stadt Leipzig den Sport Calisthenic betreiben, beschäftigt sich mit der Frage, wie unsere Körper auf die rasante Technologisierung des Alltags reagieren können - vor allem bei dem Bedürfnis, die eigene physische Leistung zu erhöhen und sein individuelles Bild zu formen. 
Die Art, wie Körper wahrgenommen, konzeptualisiert, ideologisiert und in soziale Praktiken eingebunden werden, wandelt sich permanent. Der moderne Sport beruft sich gern auf den antiken Leitspruch mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen) und die Antike wird in vielen Punkten als prägend für den modernen, westlichen Blick auf den Körper gesehen. 
Doch unsere Körper sind im hyperkapitalistischen System das wichtigste Mittel, um die eigene kulturelle, religiöse und politische Identität zu definieren. 
Gefunden habe ich bei bei meinen Aufnahmen vor allem Anmut, Schönheit und eine stilleVersenkung in die eigene Körperlichkeit.
Ich danke allen Portraitierten für ihr Vertrauen.
Die Aufnahmen entstanden im Herbst 2022 auf dem Platz an der AOK, dem Rabet und dem neuen Platz nebem dem RB-Stadion.
Die Arbeit wurde durch ein Stipendium der Stadt Leipzig 2022 gefördert.
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